Blaulicht und Martinshorn
Auch Nachts ein Muss
Es tut uns leid, Sie Nachts zu stören.
Von vielen Neukirchner und Adorfer Bürgern haben wir schon oft gehört: “Nachts will ich meine Ruhe, da könnt ihr doch euer Martinshorn ruhig abstellen!“ Fühlen Sie sich auch gestört, wenn Sie nachts durch Sondersignal von Ret-tungsdienst-, Polizei-, oder in unserem Fall von Feuerwehrfahrzeugen geweckt werden? Dies ist zwar mehr als ver-ständlich, doch dürfen die Fahrer der Einsatzfahrzeuge darauf keine Rücksicht nehmen, wenn es darum geht, schnell Menschen oder Tiere zu retten bzw. Sachwerte zu schützen.
Das einige Einsatzfahrzeuge nachts nur mit Blaulicht fahren ohne Martinshorn, ist ein reines Zugeständnis - der Fahrer geht ganz bewusst ein erhöhtes Risiko ein. Also Blaulicht und Martinshorn, muss das sein? Juristisch geantwortet: ja! Der § 35 der Straßenverkehrsordnung definiert, wer „Sonderrechte“ in Anspruch nehmen kann und unter welchen Voraussetzungen und größter Vorsicht von den Bestimmungen der StVO ab-gewichen werden darf bzw. sogar muss! Erst die Nutzung der Signaleinrichtung Blaulicht (Sehen) und Martinshorn (Hören) ordnet an: „Alle übrigen Ver-kehrsteilnehmer haben sofort freie Bahn zu schaffen“. Ohne diese Signale keine Durchsetzung von Sonderrechten! Der Verantwortliche ist der Fahrer(in) des Einsatzfahrzeuges. Bei einer Einsatzfahrt mit einem 14 Tonnen schweren Fahrzeug erhöht sich die Unfallwahrscheinlichkeit um ein Vielfaches. Der Stresspegel des Fahrers ist hoch, andere Verkehrsteil-nehmer, ob zu Fuß, mit dem Rad bzw. im Kraftfahrzeug, reagieren oft überraschend oder gar nicht. Es gibt für Sondersignale keine Nacht- oder Tagregel. Handelt es sich um einen ausgedehnten Dachstuhlbrand oder war es nur ein angebranntes Essen? War es nur ein aus- laufender Öltank oder ringt eine eingeklemmte Person nach einem Verkehrsunfall mit dem Leben? Wir MÜSSEN in einer uns angewiesenen Hilfsfrist mit den entsprechenden Hilfs-mitteln an der Einsatzstelle sein. Die Anspannung und physische wie psychische Belastung ist in einer un klaren Anfahrtsphase hoch. Der Kopf aller Beteiligten ist voll von Bildern, was sein kann und was man erwarten muss. Wenn sich am Ende ein Wohnungsbrand als angebranntes Essen entpuppt, ist niemand erleichterter als der freiwillige Feuerwehrmann oder die freiwillige
Feuerwehrfrau. Wenn wir Sie also leider ab und zu mit unseren Signaltönen stören, dann denken Sie daran, dass sich jetzt Mitmenschen auf dem Weg machen, um Hilfe zu leisten. Sie waren vielleicht selbst gerade noch im Tiefschlaf, haben mit ihren Kindern gespielt, saßen mit ihrer Familie am Mittagstisch oder gingen ihrem ganz normalen Alltag nach. Tut es dann in diesem Falle nicht gut zu wissen, dass sich rund um die Uhr Menschen ehrenamtlich für das Wohl ihrer Mitmenschen einsetzen und dies häufig unter Einsatz ihrer eigenen Gesundheit? Sie machen sich auf dem Weg, egal wie müde sie selbst sind, egal wie hart der Arbeitstag war oder egal ob sie schon kurze Zeit später noch am Arbeitsplatz ihre Frau oder ihren Mann stehen müssen. Es ist eben nicht sehr selten nur ein an- gebranntes Essen.
Wir sind für SIE da! Wir sind IHRE Feuerwehr.