1919 - 1945

1919 - Neubeginn fällt schwer
Hauptmann Bruno Arnold nimmt nach der Teilnahme an der Kriegsfront die Wehrführung im Januar wieder auf. Es fällt den Kameraden nicht leicht, an die Vorkriegszeit anzuknüpfen. Zu schwer wiegen die Verluste und zu brutal war das Erlebte. Das Kaiserreich war zusammengebrochen und die Demokratie sollte das Laufen nicht lernen.

1925 - Jubiläum und neue Technik
Die Neugründung ist nun 25 Jahre her. Das wird gefeiert. Der Ehrenausschuss stiftet eine mechanische Schiebeleiter und Stellmacher Ranft fertigt einen Gerätewagen.

1927 - Verbandstag in Adorf
Die Adorfer Wehr ist Ausrichter des Chemnitzer Feuerwehrverbandstages. 1000 Gäste weilten in unserem Ort. Bei der Abschlußübung erhält die Wehr die Note "sehr gut". Da die Organistaion wohl reicht reibungslos von Statten ging, wurde 1928 auch die Bezirkstagung des Feuerwehrwehrverbandes Chemnitz in Adorf abgehalten.

1931 - Feuerwehrmusik wird geregelt 
Eine "regelrechte Feuerwehrblaskapelle" wird gegründet. Die Instrumente bezahlen die Kameraden selbst.

1933 - Das erste Automobil  
Am 8. Juli 1933 kann die Adorfer Wehr ihren ersten Motorspritzenwagen in Dienst nehmen. Es ist ein Stoewer Typ D9. Das Fahrzeug war ein großer Personenwagen, Baujahr um 1925. Der Rechtslenker wurde durch den hiesigen Stellmacher zu einem Spritzenfahrzeug umgebaut. Der Kaufpreis des gebrauchten Automobils betrug 150 Reichsmark. Dieser Wert wurde von den Kameraden selbst beglichen. Am 12. September 1933 liefert die Firma Flader aus Jöhstadt die Tragkraftspritze für das Fahrzeug. Auch wenn nun die Motorkraft bei der Wehr einzug hielt, war die Zeit der Pferdespritze noch nicht vorbei. Auch mit dieser wurde noch zu Feuern ausgerückt. 

1935 - "Einflußnahme"
Der Einfluß der Regierenden nimmt seinen Lauf. Es häufen sich die Austritte. Vom NSDAP Ortsgruppenleiter werden Prämissen gesetzt: Beim Alter vor 35 Jahren geht der SA-Dienst vor. Immer mehr Kameraden werden zum Militärdienst eingezogen. Familienausflüge zum 1. Mai werden durch Erlass des Reichsministers des Inneren zu Übungsmärschen "umbefohlen".
Erste Luftschutzvorträge finden 1938 statt.

1939 - Kriegszeiten
Die Wehr gedenkt bald den ersten beiden Kameraden die fürs "Vaterland" gefallen sind.
Am 26. November 1940 geht die Scheune im Arnold Gut in Flammen auf. Um die weiteren Häuser des Gehöfts zu schützen wird zur Unterstützung neben den Feuerwehren Neukirchen, Jahnsdorf und Klaffenbach auch die Berufsfeuerwehr Chemnitz eingesetzt. Nach 17 Stunden ist der Einsatz für die Adorfer Kameraden beendet.
In einem Rundererlass des Reichsführers der SS vom 14. Juni 1942 wird die "Erhöhung der Schlagkraft der Freiwilligen Feuerwehren" gefordert. Der Rückgriff auf "Reserven" wird befohlen. Ein Bild aus der Folgezeit zeigt uns den Wehrführer mit seiner komplett weiblichen Löschmannschaft vor dem Rathaus.

1945 - Bomben auf Adorf - Chemnitz brennt
Nach Bombenangriffen auf Chemnitz im Februar 1945 wird die Wehr mehrfach zur Brandbekämpfung in die Stadt gerufen. Auch in Adorf gibt es Kriegsschäden. Am 3. März 1945 fallen durch angloamerikanische Flugzeuge vier Bomben auf die Adorfer Ortsmitte. Eine trifft ein Wohnhaus auf der Klaffenbacher Straße. Hier sterben zwei Menschen. Zwei Bomben treffen das Bauerngut Hirsch und verletzten die Bewohner. Die Vierte fällt auf die Jahnsdorfer Straße in der Nähe des Görner Gutes und reißt einen tiefen Krater.

Die Ära des Dritten Reiches endet in unserer Feuerwehr am 30. Mai 1945 mit einem Dienst zur Reinigung der Löschtechnik. Damit wurde sicher unbewußt ein symbolischer Neuanfang eingeleitet. Ein Schlußstrich unter die vergangenen Jahre war dies natürlich nicht. Zu viele Kameraden waren gefallen oder in Kriegsgefangeschaft. Die Aufarbeitung sollte erst noch beginnen.
Die erste Dienstübung nach dem Krieg findet am 15. Oktober 1945 statt.